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»»Bahrsplate
Die Bahrsplate ist eine ehemalige Flussinsel
an der Weserstrandstraße in Blumenthal
dessen ursprüngliche Nutzung
ein Relikt des zweiten Weltkrieges ist.
1942 wurde hier Lager für Kriegsgefangene
sowie Ostarbeiter eingerichtet. Die
damalige Kriegsmarine beherbergte zwischen
den Lagern die Unterkünfte für
ihre Wachmannschaften.
Am 20. August 1944 entstand hier ein Außenlager
des Konzentrationslagers Neuengamme,
weswegen die bestehende
Anlage umgebaut wurde.
Für die nächste Zeit leisteten die Häftlinge
Zwangsarbeit für Firmen in der Nähe wie
zum Beispiel der Deschimag (Deutsche
Schiffs- und Maschinenbau AG – später
AG Weser) und der Bremer Wollkämmerei
AG. Um Weihnachten des Jahres wurde
ein Großteil der Häftlinge in das neu
errichtete Außenlager Schützenhof verlegt,
wovon gut 200 Juden waren, die in
einem sogenannten Judenblock auf der
Bahrsplate untergebracht waren.
1945 kamen noch etliche Gefangene aus
dem Stammlager Neuengamme hinzu,
womit sich das Gesamtvolumen auf
knapp 1.000 Häftlinge erhob.
Zwischen dem 7. und 9. April 1945 wurde
das Lager aufgelöst und die Gefangenen in
das KZ Farge verschleppt, die jüdischen
Häftlinge wurden in das KZ Bergen-Belsen
transportiert. Heute erinnert uns eine Gedenkstätte
an die vergangene Zeit, die im
Jahre 1987 von den Teilnehmern des
Workcamps Bremen-Marzabotto (Italien),
gemeinsam mit Jugendlichen aus der
Tschechoslowakei und Ungarn geschaffen
wurde. „Rosen für die Opfer“ heißt sie
und bietet die Möglichkeit Blumen niederzulegen
oder Rosenstöcke zu pflanzen.
2009 erschufen Schüler des Schulzentrums
an der Alwin-Lonke-Straße die
Skulptur „Stein der Hoffnung“. Hierfür
nutzten sie Pflastersteine aus der ehemaligen
Häftlingsstraße, die von der Bremer
Wollkämmerei bis zur Bahrsplate führte.
Heute ist die Bahrsplate ein Platz der Natur
und Erholung, wo Jung und Alt sich
treffen. Es gibt eine Disc-Golf-Anlage, einen
Skatepark, einen Bolzplatz mit
Kunstrasen, einen Kinderspielplatz und
vieles mehr. Für Parkplätze und etwas für
das leibliche Wohl im nahen „Bootshaus
Blumenthal“ ist auch gesorgt.
»»Kahnschifferhaus
Das Kahnschifferhaus ist ein altes ca. 1830
gebautes Reetdachhaus, welches dem
Schifferverein Rekum und Umgegend von
1919 e. V. und dem Heimatverein Farge-Rekum
e. V. 1992 von der Familie K. H.
Schwarze geschenkt wurde. Das ehemalige
Zweiständerhaus liegt Unterm Berg 31.
Dessen Grundstück wurde von beiden
Vereinen je zur Hälfte erworben, welche
auch die Restauration des Gebäudes
übernommen haben sowie es nun verwalten
und unterhalten.
Das Haus war früher eine Anbauernstelle,
Wohnhaus und Schweinestall, welches
öfters den Besitzer wechselte. Von Kleinbauern
bis hin zur Reederei waren es
schon einige. Bei der Wiederherstellung
des Hauses wurde Wert darauf gelegt, mit
alten traditionellen Mitteln und Materialien
zu arbeiten. Beispielsweise stammen
die Eichenbalken aus den Häusern
Schwanewede und Kihne, die Steine aus
dem Hause Hüllenhagen, die Witteburgfliesen
aus dem Haus Cramer und die
Haustür von K. Morisse. Das Mauerwerk
sowie die Fugen wurden mit Muschelkalk
erneuert und für die Farben die Methode
des Wickelns genutzt.
Für Besichtigungen und Ausstellungen ist
das Haus zeitweilig geöffnet.