DIE REGION
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»»U-Boot-Bunker Valentin
1935 fing eine Tarngesellschaft des Reichswirtschaftsministeriums,
die WIFO (Wirtschaftliche
Forschungsgesellschaft), an mit
verdeckten Vorbereitungen für den kommenden
Krieg. Sie bauten Tanklager in der
Rekumer und Farger Heide die dann mit
Ölen und Treibstoffen gefüllt waren.
1939 baute dann die Kriegsmarine einen
eigenen großen unterirdischen Vorratsbunker
für Treibstoff der ein Fassungsvermögen
von bis zu 1,7 Milliarden haben sollte.
Der heutige Bunker „Valentin“ ist die Ruine
einer U-Boot-Werft der deutschen Kriegsmarine
aus dem zweiten Weltkrieg. Vom
Jahre 1943 bis zum Ende des Krieges 1945
wurden hier Tausende Zwangsarbeiter
aus ganz Europa eingesetzt. Von den Zivilarbeitern,
Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen
starben während des Baus ca.
1.100 an Krankheiten, Unterernährung und
sogar willkürlichen Tötungen.
In diesen 2 Jahren entstand eine verbunkerte
Werft zum Bau von U-Booten des
Typs XXI dessen erste Fertigstellung für
März 1945 und volle Kapazität von 2 Booten
pro Tag ab Herbst 1945 geplant war.
Um die Anlage zu schützen, wurde der
Bunker mit bis zu 7 Meter dicken Wänden
versehen die jedem Bombenangriff
standhalten sollten. Allerdings beobachteten
die Alliierten die Entwicklung der Baustelle
sehr genau und setzten rechtzeitig
mit einem gezielten Luftangriff dem Bau
ein Ende.
Der Bunker in der Nähe von Farge und
Neuenkirchen war jedoch nicht das einzige
Rüstungsprojekt der Nationalsozialisten
in der Region Unterweser. Das Gesicht
dieser war von 1935–1945 geprägt durch
drei Großbaustellen, Schienenwege, Umschlaganlagen,
riesige Mengen an Baumaterial
und Maschinen sowie die Lager für
die Zwangsarbeiter. Einziges Mahnmal, als
auch Andenken und Relikt des nationalsozialistischen
Rüstungswahns bleibt „Valentin“.
Wer sich auskennt und weiß wo zu
schauen ist, kann vielleicht auch einen
Blick auf die mittlerweile überwucherte
Rüstungslandschaft erhaschen.
Im Jahr 2015 wurde der Denkort Bunker
Valentin eröffnet. Die von der Bremer
Landeszentrale für politische Bildung konzipierte
Ausstellung stellt das Schicksal
der vielen Zwangsarbeiter in den Mittelpunkt.
Jährlich besuchen über 30.000
Menschen aus aller Welt diese Ausstellung.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
»»Historisches Rathaus
Das Rathaus Blumenthal in der Landrat
Christians-Straße 107, gehört zu den
bedeutenden Nordbremer Bauwerken
und steht seit geraumer Zeit unter Denkmalschutz.
Die bis zum 1. November 1939 selbstständige
preußische Gemeinde Blumenthal
erlebte durch die 1884 gegründete Bremer
Woll-Kämmerei einen wirtschaftlichen
Aufschwung, wodurch die Anzahl
der Einwohner stark zunahm. Neue Auf